Beobachtungsbericht am 02.04.2024

Als kurz nach 18:00 Uhr die letzten Wolken und Regenschauer sich verzogen, der Himmel aufklarte, bestätigte sich die Vorsage auf meteoblue - es wird nach langer Zeit wohl wieder mal eine Astro-Nacht werden können.

Das 24er Dobson wurde von mir auf der Terasse aufgebaut - das 8x56 Fernglas auf das Stativ montiert.

Die Osterferien nutzend kam T´s Family zum ´Sterneschauen´. Spontan hat Christoph zum gemeinsamen Spechteln zugesagt. Monatelang boten schlechte Bedingungen keine Gelegenheit zur Sternenbeoachtung - da war die Freude auf eine Astronacht schon groß!

Image

Beginn der Beobachtung ist so gegen 20:00 Uhr

Ende gegen 03:00 Uhr

In der Abenddämmerung

Jupiter mit den Monden Europa, Kallisto und Ganimed konnten schon in heller Dämmerung gut gesehen werden. Im Fernglas 8x56 wurde im Laufe des Abends der Komet 12P/Pons-Brooks immer besser zu sehen. Horizontnah - jetzt links von Hamal stehend - konnten wir sogar den Schweif im Ansatz erkennen.

Im Fernglas und v.a. im 24er Dobson ging´s dann zu M42. Im Orionnebel wurden die Strukuren immer deutlicher, das 31er Nagler bot hierzu reichlich Geschichtsfeld. Im 16er Nagler präsentierte sich das Trapezium sehr schön - die vier Sterne waren gut aufgelöst.

Ein Kugelsternhaufen sollte mit M37 und M35 in der Auriga auch nicht fehlen.

Als Galaxie war zuerst M101 im Okular - es war jedoch noch nicht ganz finster - die Galaxie in Form eines größeren Fleckchens war für weniger trainierte Augen nur schlecht als Galaxie zu erkennen.

Bei M51 war dies dann schon besser.

Beide Galaxien waren dann in der Nacht noch einmal ganz anders von Christoph und mir zu sehen.

Ab 21:30/22:00 Uhr war es dann soweit astronomisch finster, dass Christoph und ich mit der Beoachtung beginnen konnten.

Die visuelle Helligkeit ergibt vH = +6,2 am Stern HR 2757 (indirekt) in den Zwillingen und Christoph´s SQM ergab 21,4.

Berkeley 22 - diesen hatte ich schon im 14er Newton gesehen. Die Formation der Sterne und damit die Lage von Be22 war wurde von Christoph mit Blick durch den 24er Dobson bestätigt. So konnte ich einzelne Sternen aufblitzen sehen. Es war jedoch nicht einfach die Anzahl zu bestimmen, denn das einzelne Aufblitzen von Sternen konnte ich ja nicht direkt zuordnen. Ich würde sagen, ein paar Sterne sind es schon! Das Wissen aufgrund einer fotografischen Aufnahme hilft sehr - ein Auffinden bzw. sogar Entdecken rein visuell - ohne Kenntnis der Positionen - wohl kaum möglich!

M100 war ein Drama. Während Christoph die Galaxie (ODM des Monats April 2024) schnell gefunden hatte und schon mittlerweile zeichnete und ganz begeistert von irgendwelchen Begleitgalaxien sprach - war ich immer noch am Suchen. In diesem ganzen WirrWarr der vielen, vielen Galaxien konnte ich M100 einfach nicht finden. Mit freiem Auge erkannte ich die Position - easy peasy - der 8x50 Sucher war dann auch keine große Hilfe, da einfach zu viele Sterne im Blickfeld waren und im 31er Nagler kam eine Galaxie nach dem anderen daher. Es gelang mir nicht diese zu identifizieren und somit blieb ich ohne Orientierung. Es dauerte wirklich lange, bis ich dann M100 sah und v.a. anhand der SpindelGalaxie NGC 4312 verifizieren konnte. Christoph bestätigte dies, als er bei mir durch den 24er schaute. Die Begleitgalaxien NGC 4233 und NGC 4328 waren ebenso zu sehen. Beide Spiralarme und deren Bogen waren zu sehen - toll!

Es wurde von uns beiden so viel beobachtet - zum Teil das gleiche Objekt zusammen mit beiden Dobsons, aber auch parallel verschiedene - sodass ich die Reihenfolge schon nach der Nacht nicht mehr zusammenbringe. Ich schildere ohne Gewähr auf die Reihenfolge. ;-)

Im großen Wagen M82 und M81. M82 eine Galaxie mit toller Struktur und M81 mit Spiralarmen. NGC 3077 eine Galaxie der 10. Größenklasse.

M101 war in der Dämmerung noch schlecht, später jedoch beinahe wie in einem Foto zu sehen- deutlich große Arme und mit zahlreichen NGCs als Einzelobjekten in den Spiralarmen der Galaxie.

Im Drachen Cat´s Eye Nebula NGC 6543. Sehr hell, leuchtender Halo und etwas weiter weg noch einmal ein helle leuchtende Stelle. Fotos zeigen uns, das gehört zum Nebel dazu!

Dracos Triplet wurde von Christoph ganz flott ins Okular gebracht und die Galaxien NGC 5985, NGC 5982 und NGC 5989 finde ich schon, das sind so richtige Eye-Catcher!

In Canis Venati war M51 unglaublich! Strukturreiche Spiralarme, die Verbindung zur Begleitgalaxie NGC 5194/5195, drei Sterne der 15. Größenklasse mit einer GAIA-Bezeichnung blitzten aus der Galaxie heraus.

Im Löwen gönnten wir uns Hickson 44 mit NGC 3193, NGC 3189 mit Sturkur Staubband, NGC 3185 und NGC 3187 senkrechte längliche Form deutlich und "unten" kleiner Haken im indirekten Sehen.

Über den Asterismus "Bumerang" Sterne 11. Größenklasse gab´s dann noch NGC 3177.

Arp94 mit NGC 3226 und NGC3227 machten Freude. Leo 1 bei Regulus konnten wir nicht sehen.

Im Herkules konnten wir M13 mit freiem Auge sehen! Im Okular ein Augenweide mit NGC 6207 und IC 4517. Die Seyferth-Galaxie ist ca. vH= +15,2 und ca. 500 Millionen LJ entfernt.

NGC 6229 wurde bis zum 5er Nagler vergrößert - Einzelsterne sind aufgelöst worden.

Die Galaxiengruppen AGC2197 und AGC2199 waren nix. Da braucht´s ´ne ordentliche Vorbereitung!

Die Leier war nun schon über das Dach gewandert. M57 ohne Zentralstern und ohne IC1296. Der Nebel zeigte deutlich seinen Halo. M1-64 musste natürlich sein. Christoph dachte - so wie ich beim ersten Mal auch - ein bipolarer Nebel. Wenn man die wahre Natur nicht kennt, denkt man, dass ist eine dreieckige Form. Dies macht meiner Meinung nach auch das Auffinden rein visuell herausfordernd. Der Stern der in der Nähe ist, erzeugt eben den Eindruck. M1-64 ist jedoch kreisrund. Besonders hell vH = +12,89 ist dieser Minkowski auch nicht.

Christoph hat einen tollen Beobachtungsbericht im Astrotreff geschrieben.

So ging´s mir am folgenden Tag! Ich bin´s halt einfach nicht mehr gewohnt. Panda im Rollenspiel - Meine Fitness ;-)

Image